Das Miteinander und der Autoverkehr

Mobilität ist für jeden Menschen lebensnotwendig. Um uns und ein eventuelles Transportgut von Ort A nach Ort B zu bewegen – also mobil zu sein – können wir unter einer Vielzahl an Möglichkeiten wählen.

Unumstritten ist der Einsatz von Transportfahrzeugen zur Beförderung von Menschen, deren Möglichkeit sich aus eigener Kraft fortzubewegen aus gesundheitlichen oder Altersgründen eingeschränkt ist. Auch für Güter, die mit menschlicher Kraft allein nicht mehr zu transportieren sind, ist der Einsatz angemessener Transportfahrzeuge unumgänglich. Dies gilt insbesondere für Firmen mit entsprechenden Geschäftsbereichen (Baugeschäfte, Handwerker, Logistikunternehmen).

Zwischen Fällen wie diesen, in denen die Nutzung eines Transportfahrzeugs nicht zu umgehen ist, und denen, in denen ein Mensch sich und sein Gut noch aus eigener Kraft befördern kann, gibt es eine ganze Palette an Wahlmöglichkeiten für Mobilität.

Aus dem Gesamtspektrum wählen wir in Starnberg wohl am häufigsten zwischen dem Auto, den Stadtbussen oder dem Fahrrad aus. Mancher Weg kann sicherlich auch zu Fuß zurückgelegt werden. Anderswo entwickeln sich alternative Mobilitätangebote. Der Markt für Carsharing- und Car-Pooling-Angebote wächst. Auch Ideen wie die Mitfahrerbank finden in Gemeinden zunehmend gefallen.

Innerhalb unserer Stadt können die meisten von uns nach eigenem Ermessen entscheiden, welche der genannten Mobilitätsformen sie für ihre Fortbewegung im Moment für „adäquat“ halten. Es ist lange Zeit nicht notwendig gewesen, sich zu fragen, ob für einen bestimmten Weg oder einen bestimmten Transportzweck die Nutzung des eigenen Autos zwingend notwendig ist.

Vielleicht aber die längste Zeit?

Persönliche Freiheit gegen Belastungen der Allgemeinheit

Die große Anzahl der in Besitz der Starnberger Bürger befindlichen Autos übt in vielerlei Hinsicht Druck auf uns alle aus.

Längst wehrt man sich deshalb gegen jedes fremde Auto vor der Haustür. Abgase, Feinstaub und Lärm will keiner haben. Platz, um zu fahren und zu Parken dafür jeder. Es herrscht häufig das Ellenbogenprinzip. Denn tatsächlich ist die persönliche mobile Freiheit, die wir mit dem Auto hatten, immer öfter eingeschränkt – zwangsläufig.

Und immer öfter wird deshalb die Diskussion geführt, ob Fahrten mit dem Auto gerade innerhalb unserer Stadt noch sinnvoll, effizient und vor allem sozial verträglich sind.

Eine weitere und für unsere Stadt sehr entscheidende Frage wird dabei chronisch übersehen: Können wir aufgrund der historischen Entwicklung unserer Verkehrsinfrastruktur mit einer sich daraus ergebenen endlichen Kapazität die in Anzahl und ihren Ausmaßen immer größer werdenden Autos im öffentlichen Raum unserer Stadt überhaupt noch unterbringen? Wir haben nicht mehr viel Spielraum, Straßen- und Parkplatzflächen zu gewinnen.

Freie Parkplätze werden an allen Zielorten (Zuhause, am Einkaufs-, Freizeit-, Kulturort etc.), jederzeit von jedem einzelnen Autonutzer in ausreichender Menge erwartet. Gleiches gilt für die freie Fahrt auf Straßen. Dafür, dass dies nicht immer möglich ist, werden Schuldige gesucht. Fast schon reflektorisch wird „die falsche Stadtpolitik“ hierfür verantwortlich gemacht. Aber ist das so?

Vom Alptraum zum Traum und einem eventuellen Zielkonflikt

Die UWG glaubt nicht, dass noch mehr Platz für noch mehr Autos mehrheitlich gewünscht, geschweige denn für unsere Stadt erstrebenswert ist. Denn es gibt ein Gegenszenario:

Eine weitgehend vom Autoverkehr beruhigte Kernstadt (Einkaufsstraßen). Eine Stadt, in der wir Bürger uns wohl fühlen. Durch deren Straßen wir gerne flanieren. Auf deren Plätzen wir ins Reden kommen, sitzen und Eis essen. Unsere Stadt, in der wir gerne einkaufen und dem Einzelhandel den überlebenswichtigen Umsatz bringen.

Gesamtgesellschaftlich müssen wir uns für unsere Stadt also entscheiden: Muten wir uns gleich viel Autos, mehr Autos oder doch lieber weniger Autos zu. Mit dieser Entscheidung stehen wir mitten in einem klassischen Zielkonflikt: Wir wollen mobil sein und gleichzeitig eine grünere Innenstadt. Beides gleichzeitig schein nicht zu gehen.

Aber es gibt Auswege. Doch dafür bedarf des Willens aller, diese auch zu nutzen – und zwar unter Ausschöpfung aller schon vorhandenen und noch zu schaffenden Möglichkeiten. Alle müssen sich bemühen. Möglich ist das sofort.

Politisch müssen wir dafür sorgen, dass vorhandene Lösungen genutzt werden und uns um weitere Alternativen kümmern. Schritt für Schritt kann diese Umstellung gelingen. Alles mit dem Ziel, damit sich immer weniger Menschen gezwungen fühlen, das eigene Auto innerhalb der Stadt zu benutzen. Möglich ist auch das sofort.

Ziel der UWG war und ist es nach wie vor, die Innenstadt für die Starnberger Bürger und wohnlicher zu machen. Also weniger Autos für mehr zufriedene Menschen. Weniger Autofahrten und trotzdem eine funktionierende Mobilität für alle Bürger. Dieses Ziel kann die Stadtpolitik nur gemeinsam mit den Bürgern erreichen. Die UWG ist unterstützender Partner.

Beispielhaft zum Ziel – mit mehr Gemeinschaftssinn

Auch wenn dies vermutlich von vielen nicht wahrgenommen wird:

Viele Starnberger Bürgerinnen und Bürger tragen bereits seit Jahren ihren Teil dazu bei, die Verkehrs- und Parksituation in Starnberg und damit auch die Luft nicht noch weiter zu belasten. Sie gehen tagtäglich mit gutem Beispiel voran und verzichten so oft es geht auf Autofahrten in der Stadt. Und dies zum Nutzen aller und vor allem derer, die wirklich auf das Auto angewiesen sind. Jede vermiedene Autofahrt in der Stadt lässt einen Parkplatz frei – möglichst für den, der ihn wirklich braucht.

Ob unbewusst, aus Vernunft oder gar aus Frust: Alle diese Bürger helfen unserer Gemeinschaft durch ihre Leistung sehr. Der Kostenaufwand liegt für die Stadt bei null. Das Engagement ist dabei unabhängig von politischer Überzeugung und geht über alle Altersstufen. Der Wille ist da, einen Beitrag für ein besseres Starnberg zu leisten.

All diesen Bürgern gilt unser Dank!

Bürgerwille und politischer Wille

Ziel der UWG ist es, die Kernstadt Starnbergs zu unserem Wohnzimmer (Entspannung) und zu unserem Geschäftszimmer (Einkaufen)zu machen, auf das wir gemeinsam stolz sein können. Alle Bürger sind eingeladen, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten dafür zu engagieren. Daher wird die UWG dazu beitragen, dass von politischer Seite Stück für Stück die notwendigen Weichen für eine Umformung der Mobilität in Starnberg gestellt werden. Zum Nutzen aller.

Wir nehmen die Bedürfnisse der Menschen auch weiterhin mit offenen Augen, Ohren und mit Herz auf. Wir versuchen in direkten Gesprächen von Wünschen und Hoffnungen zu erfahren. Wir richten unseren gesunden Menschenverstand, unsere Erfahrungen und unser Wissen auf ein gemeinsames Ziel:

Für ein menschliches Miteinander in Starnberg.